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German Corner: Urlaubsdrabbles

Wie ihr seht, habe ich beschlossen, einen Teil meines Blogs auch auf Deutsch anzubieten.

In diesem 'German Corner' möchte ich ein paar meiner Werke veröffentlichen, die ich während meines Urlaubs (2015) in den Niederlanden geschrieben habe. Während dieser Zeit sind sechs Drabbles entstanden, die gewissermaßen einem Urlaubstagebuch gleichkommen.
Entsprechend sind die Drabbles chronologisch geordnet.
Viel Spaß dabei!
Endloses Blau; ein Tosen, Brausen, Rauschen, wiedergeboren im unendlichen Fluss des Auf und Ab. Inmitten der Wellen ein ergebenes Gefährt. Wo es hinführt, ist der Willkür der Natur überlassen; der fließende Untergrund strömt nach hie, die straffen Tücher blähen sich nach dort. Seliges Treiben fort von den festen Gestaden des Eilands in die Freiheit der See und der Winde. Ein Segel am Horizont, der blassen Sonne entgegen, schwebt und verschwindet bald. Der Blick zurück geht in die Leere; ringsum nichts als die Weite des Meeres. Ein sich kräuselnder Spiegel der friedlichen Einsamkeit. Endlich zum Greifen nah: Glückseligkeit des verdienten Urlaubs.


Der gleissende Feuerball erstrahlt zum letzten Mal in gold und rot; setzt den Himmel in Weltenbrand. Du schaust wehmütig, entrückt dem Ende entgegen, während violette Schwaden am Horizont die Flammenflut durchkreuzen. Wohin schwindet der greise Tag, der Stunden zuvor noch der Meereskrippe entstieg? Die Flammen schlucken ihn ganz, bäumen sich auf mit einem letzten Aufblitzen und legen sich schlafen. Dann streift sich die samtene Decke ueber Meer und Land, funkelnd wie mit Näglein besteckt. Zenit und Horizont sind eins, erfüllt von Schwärzesstille. Doch wenn du lauschst, allein des Wassers ewiges Flüstern wispert dir ein Nachtlied zu. Bis der Morgen wiederkehrt.


Wie abgelegte Gepäckstuecke sitzen wir auf der Bank. Müde, träge, der Welt überdrüssig und schweigend. Meine Füße sind blasig gelaufen; der Dünensand klebt noch beharrlich unter der schweren Stiefel Sohlen, wehrt sich, den Abenteuergeist los zu lassen. Erinnerungen trocknen wie das Salz auf unserer Haut, Fotos des ewig verflogenen Moments in unseren Herzen. Die Flut erkämpft sich den Schlick des modrigen Watts zurück, verwischt die Spuren unserer Pfade. Was übrig bleibt, wird in einem dämmerträumigen Schaumbad ertränkt. Oder verläuft sich im Duschwasser. Die Koffer und Taschen sind noch halb gepackt, verweilen rastlos wartend wie ein Transitgut. Fast so wie wir.


Welch hohe Ideale verkünden die ersten Sonnenstrahlen, die wie federzartes Fingerstreifen über den Horizont fahren. Rasch, auf! Der neue Tag schreitet tatendurstig übers Firmament; wird er noch vom Vogelgeschrei bejubelt, das von trommelwirbelnden Wellen wider hallt. So viel hast du noch geplant, in deinen Träumen ausgemalt und in deinen Schlaf verklebten Augenwinkeln versteckt. Damit wir dem Leben entgegen strömen, die Arme von Horizont zu Horizont ausgestreckt, das Herz ganz weit und frei. Ein neuer Ort, ein neuer Wind in deinem Haar, ein neues Sternefunkeln in deinem Lächeln mir die Seele bescheint. Ah, was brauche ich mehr, um glücklich zu sein!


Die Windmühle dreht sich, dreht sich weiter. Der Weg schlängelt sich mäandernd durch Dünensand und Kiefernwald. Knarrend rattert der Koffer, schlackert hinter uns her, während wir Schritt um Schritt stapfen wo wir inmitten des Eilands ausgesetzt. Jetzt geht es nur noch vorwärts, der Klang von karibischen Rythmen stampft wie ein Lockruf unter unseren Füßen. Dann spuckt uns das Laubmaul aus in der kargen Landschaft Grausamkeit. Doch vor uns winkt ein Dach über dem Kopf. Nun endlich: die Brandung, die Weite, der Strand. Finsterer Rabenruf uns entgegen hallt. Und ein Massengrab unter unseren Sohlen, knirschend, auf Messers Schneide ein jede Muschel.


Zwei Segelflieger gleiten; finden zu einander und streifen parallel das grosse Blau. Derweil fliesst eine schwimmende Stadt am Horizont vorbei; aus Containern werden vor dem staunenden Auge Kirchtürme, Häuser, Gärten, aus dem Frachter eine fahrende Insel im Meer. Unter den Händen türmt sich Sand auf, rinnt, zerfliesst, nimmt Formen an, während kalte Füße bar in den Fluten umspült werden. Ein Kranz aus Dünengras, nimm meinen Wunsch entgegen und übergib ihn den Wellen! Während die Sonne hinter den Wolken versinkt und der Vollmond aus den Dünen steigt, laben wir uns an geschnittenem Fleisch, Tacos, Cranberry-Speisen die Seele voll. Der letzte Urlaubsabend.

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